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Digitale Nomaden sind meist „passivem Einkommen“ hinterher. Du verdienst Geld, ohne dass du noch etwas dafür tun musst. Ich habe vor einiger Zeit ein Buch übers Billard spielen geschrieben, mit dem ich mittlerweile 100-200 Euro im Monat verdiene – ohne einen Handgriff.
Im heutigen Gastbeitrag beschreibt Nils Terborg, warum ein eigenes Buch eine gute Einnahmequelle sein kann. Also, ab jetzt schreibt Nils:
Spätestens seit Tim Ferriss’ Mega-Bestseller „Die 4-Stunden-Woche“ träumt hierzulande fast jeder zweite von der Arbeit unter Palmen.
Entspannt am Strand, Laptop auf dem Schoß und Piña Colada aus der Kokosnuss schlürfen – ein Traum!
Der allerdings für die meisten ein Traum bleibt. Ich selbst kann tatsächlich ziemlich ortsunabhängig arbeiten, aber ständig am Strand sitzen geht nicht … bis auf eine Ausnahme!
Fingerwurst und Krampfaugen
In der Sonne sehe ich nichts auf dem Laptop-Bildschirm und mir ist das alles um mich her viel zu wuselig, um meine komplexen Sales-Funnel und E-Mail-Listen zu organisieren oder mich gar mit Bild- oder Videobearbeitung zu quälen. Schon gar nicht ohne Maus – und mehr als meinen Laptop und ein Handtuch will ich wirklich nicht zum Strand schleppen.
Um ehrlich zu sein, gibt es nur eine Tätigkeit, bei der ich wirklich ortsunabhängig bin. Die ich überall erledigen kann, egal ob im Zug, im Park, in der Rikscha oder eben am Strand von Norderney (hattest du jetzt Bali erwartet? Sorry! ):
Schreiben.
Am besten ein Buch.
Denn das beschäftigt mich lange genug, dass sich ein Urlaub lohnt.
Lass den Laptop nicht ins Wasser fallen!
Wenn dich am digitalen Nomadentum also vor allem reizt, ortsunabhängig oder gar an deinem Traumort zu arbeiten, dann kommst du ums Buch schreiben fast gar nicht herum!
Ein Großteil des Produktionsprozesses lässt sich nämlich super in sonnige Gefilde auslagern:
- Du kannst unter Palmen andere Bücher lesen, dich von ihnen inspirieren lassen und darin recherchieren
- Du kannst in der Hängematte ein Brainstorming für dein Konzept machen.
- Und du kannst deine Füße im Swimming Pool baumeln lassen, während du die ersten Zeilen tippst – vorausgesetzt du bist mutig genug!
- Wenn du nicht gerade einen Bildband bearbeitest und du Formatvorlagen beherrschst, dann geht auch das mit Touchpad
Die tendenziell etwas „fummeligeren“ Tätigkeiten wie Coverdesign und Lektorat würde ich sowieso auslagern. Halten wir fest:
Buch schreiben am Strand geht gut!
Sonne ist aber nicht alles
Weil das Nomadendasein aber nicht nur daraus besteht, seine Zeit an coolen Orten mit möglichst spaßigen Tätigkeiten zu bestreiten, sondern du vor allem auch dein Business vorantreiben musst, würde ich gerne auch dieses Thema ansprechen.
Also, was hat ein Buch mit deinem Geschäft zu tun?
Im Kern zwei Dinge:
- Ein Buch macht dich bekannt
- Ein Buch bringt Umsatz
Lass uns beide Punkte nacheinander ansehen und etwas tiefer in die Unternehmensstrategie eintauchen!
Buchen kommt von Buch
Klingt irgendwie nach einem abgedroschenen Spruch, aber da ist was Wahres dran. Auch wenn dein Buch nicht direkt der Mega-Bestseller mit tausenden von verkauften Exemplaren werden sollte, hast du dennoch eine ganze Menge davon.
Je nach Ausrichtung deiner Selbstständigkeit kannst du Coaching-Anfragen reinbekommen, Trainings und Seminare vermarkten oder dich selbst als Experte und Speaker zu deinem Thema positionieren.
Es geht hier also auch um die Themen Personal Branding, Nischenfindung und strategische Positionierung.
Wenn du dich also als Spezialist zum Thema Goldfische etablieren willst, weil du damit deinen Goldfisch-Online-Shop auf die nächste Stufe heben möchtest, dann könntest du ein Buch über die artgerechte Aufzucht von Goldfischen schreiben.
Wenn du dich als Experte fürs Bass-Spielen positionieren willst, dann könntest du auch dazu was schreiben und den Bassisten da draußen beim Üben helfen, damit sie nicht immer nur als gescheiterte Gitarristen bezeichnet werden – deshalb werden dir die ganzen unerkannten Bassistengenies das Buch aus der Hand reißen!
Gerade in Nischenbereichen funktioniert das mit dem Buch super, da die Leute dann endlich etwas Handfestes und Konkretes haben, das sie weiter empfehlen können. Für viele Nischenthemen gibt es noch keine oder nur wenige Bücher – denn für Verlage lohnen sich viele kleinere Themen oft nicht.
Bücher verschenken?
Wenn du zum Beispiel einen Blog betreibst, hilft dir ein eBook dabei, deine Mailingliste aufzubauen, indem du es als Freebie herausgibst. Auch das macht dich ein Stück weit bekannter. Und wenn du ein gutes Buch rausgibst (das solltest du unbedingt tun!), dann kannst du über diesen Weg enorm viel Vertrauen aufbauen!
Aber auch auf Amazon kannst du im Rahmen des Kindle-Select-Programms dein Buch für 5 Tage verschenken. Auch wenn du als digitaler Nomade erst am Anfang stehst, kann dir das zu ordentlich Reichweite verhelfen. Als ich das mit seinem ersten Buch damals mal getestet habe, kamen in 2 Tagen fast 1600 Downloads zusammen.
Kann man mit einem Buch Geld verdienen?
Das ist eine berechtigte und schwierige Frage.
Ich denke, es kommt auf die Nische an und auf die Art, wie du dein Buch vertreibst. Wenn du es umfangreich schreibst, viel Zusatzmaterial lieferst und auf deinem Blog für 40 Euro zum Download anbietest, dann kann dir das ordentlich Umsatz bringen.
Vorausgesetzt, das Buch ist wirklich gut, deine Zielgruppe hat einen Leidensdruck und Probleme, die das Buch tatsächlich löst.
Erfahrungsgemäß ist es auf Amazon leichter, relevante Beträge umzusetzen, wenn du es entweder schaffst, einen Titel mit einem populären Thema gut zu platzieren oder wenn du bereits eine Leserschaft hast.
Vor allem, wenn deine Positionierung weniger darauf abzielt, bei einem empfindlichen Problem deiner Kunden anzusetzen und aktiv etwas gegen ihren Leidensdruck zu tun und stattdessen auf positive Gefühle und/oder Unterhaltung setzt, kann das ein sinnvoller Weg sein.
Das Buch als Teil eines Ganzen?
Du sollst dich jetzt aber nicht zwischen bekannt werden und Geld verdienen entscheiden. Wenn du ein Buch schreibst, das ein Teil deines Unternehmens wird, bin ich immer dafür, etwas strategisch zu denken.
Und damit wären wir beim Thema Portfolio.
Ich finde ein Buch super, um aus Besuchern leicht Käufer zu machen. Damit würdest du das Buch als Einsteigerprodukt positionieren und solltest natürlich den Preis dementsprechend und relativ zu deinen anderen (geplanten) Produkten festlegen.
Der amerikanische Psychologie-Professor Robert B. Cialdini geht in seinem Buch „Die Psychologie des Überzeugens“ davon aus, dass es unglaublich schwierig ist, einen Besucher, der noch kein Kunde ist, zum Kauf eines teuren Premium-Produktes zu bewegen.
Ungleich leichter wird es allerdings, wenn du deinen Besucher kleine Schritte gehen lässt, mit jedem Schritt mehr Vertrauen aufbaust und dadurch Folgeverkäufe und Umsätze erzielst.
In Zahlen ausgedrückt:
Niemand kauft beim ersten Besuch deiner Seite direkt das 1000-Euro-Produkt.
Aber er trägt sich vielleicht in deinen Newsletter ein, weil ihn das Freebie interessiert. Dann holt es sich dein Buch für 15 Euro. Darauf folgt das eCoaching für 50 Euro und das Skype-Coaching für 150 Euro.
Und wenn ihn alle diese Produkte und Dienstleistungen überzeugt haben, dann könnte er sich vielleicht sogar das exklusive All-Inclusive-Premium-Platin-Special-Coaching kaufen, bei dem du ihn für 1500 Euro eine ganze Woche unterstützt.
Ich finde es spannend, ein Buch als ein effektives Rädchen in diesem Getriebe anzusehen. Dafür kann man sich doch mal eine Woche am Strand nehmen, oder?
Das Beste am Buchschreiben überhaupt
Bis jetzt haben wir ja vor allem über Geschäftliches gesprochen. Geld und so. Ich weiß, alles wichtige und faszinierende Themen. Dabei haben wir aber überhaupt noch nicht über das aus meiner Sicht wichtigste Argument gesprochen, wegen dem du als digitaler Nomade unbedingt ein Buch schreiben solltest:
Es macht dich zu einem anderen Menschen!
Das meine ich jetzt zu 100 % positiv. Denn die meisten Menschen schreiben vor allem deswegen kein Buch, weil sie nicht wissen, was sie drauf haben und sich nicht trauen.
Wenn du nun den Plan fasst, ein Buch zu schreiben, dann bringst du dich ein Stück weit dazu, an dir zu arbeiten.
Du wirst mutiger.
Du übst Verkaufen.
Du wirst professioneller.
Du machst eine neue Erfahrung.
Du kannst disziplinierter werden.
Du übst dich in Selbstdarstellung.
Du trainierst deine Organisationsfähigkeiten.
Du ziehst ein Projekt von Anfang bis Ende durch.
Du hast das tolle Gefühl, etwas vollbracht zu haben.
Wenn dich das nicht überzeugt, dann weiß ich auch nicht.
Also, lass dich anstiften!
Dein Nils
Hey, super Artikel!
Ich fand besonders „Buch“ kommt von „Buchen“ ein ziemlich schönes Wortspiel, wenn es überhaupt eins ist 😉
LG
Tobias
Hi Tobias,
danke! 🙂
Geht wohl als Wortspiel durch – habe ich mir allerdings gar nicht selbst ausgedacht – manchmal vergisst man das leider – also Credits to unknown 🙂
LG, Nils
Hey Nils und Patrick,
Ich hab ja nie gedacht, dass ich jemals im Leben ein Buch schreiben würde. Vielleicht gibt es auch schon genügend Bücher fur Bassisten.
Was mache ich denn, wenn ich den Eindruck habe, dass meine Nische schon genügend mit Büchern befüllt ist?
Schöne Grüße,
Denis
In meiner Nische zum Beispiel (Billard) gab es durchaus einige deutsche Bücher. Als ich dann aber bei eBooks schaute: gähnende Leere. Das war für mich die erste Motivation, es zu versuchen. Danach habe ich dann auch die Print-Version gebracht, die sich auf deutsch mittlerweile besser verkauft. Aber ohne die eBook-„Nische“ in meiner Nische hätte ich es wohl nicht versucht.
Auf englisch gibt es über Billard sogar dutzende Bücher. Das kann aber auch ein Hinweis sein, dass der Markt groß genug ist. Ich mache mit meiner englischen Übersetzung genau so viel Umsatz wie mit dem deutschen Buch, obwohl ich bei amazon.com gerade mal so auf Platz 60 im Bereich Billard herumdümple – noch 😉 In Deutschland bin ich immer in den Top 5.
Der langen Rede kurzer Sinn: Probier es einfach und lass Dich überraschen. Vielleicht kannst Du dem Genre „Bass-Buch“ auch einen neuen Dreh verpassen, der dann eine Nische in der Nische darstellt.
Hi Denis,
Ich finde Patricks Idee gut und würde sie noch etwas ausdifferenzieren:
Welche Medien (oder Kombination daraus) gibt es in dem Bereich noch nicht, die du umsetzen könntest? Möglicherweise ist etwas wie ein „Aufgabentagebuch“ ein Teil deiner Lösung, dazu eventuell noch ein Video-Kurs, ein E-Mail-Coaching und und und 🙂
Wenn das noch nicht zur Positionierung ausreicht, kann man noch über die Thematik gehen: Für Anfänger/Fortgeschrittene, bestimmte Musikrichtung, deutschsprachig usw.
Meld dich mal, wenn du da Support brauchst! 😉
LG, Nils