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Ihr wisst, ich bin als digitaler Nomade unterwegs. Mein Besitz beschränkt sich auf alles, was in einen Rucksack passt. Und ich habe keine feste Bleibe. Das kam mir in Asien ja noch ganz normal vor, wo es Hotspots digitaler Nomaden wie Chiang Mai und Saigon gibt. Aber im Dezember 2012 kam ich zurück nach Berlin, meiner Heimatstadt, wo ich bisher auch immer gelebt hatte (in festen Wohnungen, mit Möbeln!) – ganz normal also. Trotzdem es war für mich undenkbar, wieder so zu leben. Zumal ich geplant hatte, nur 2-3 Monate zu bleiben und nicht die acht Monate, die es jetzt geworden sind. Also versuchte ich, eben auch Berlin als digitaler Nomade zu erleben. Wie das ist, erzähle ich Euch in diesem Beitrag.

My home ist my castle – möblierte Zimmer in Berlin

Das erste, was der digitale Nomade braucht, wenn er neu an einem Ort ist, ist eine Unterkunft. Normalerweise habe ich erst mal in einem Hotel oder Hostel ein Zimmer genommen und mir dann etwas dauerhaftes gesucht. Das war diesmal in Berlin einfacher, da ich privat unterkommen konnte.

Aber auf Dauer wollte ich natürlich was eigenes. Und das ist mehr als einfach in Berlin. Meine Hauptanlaufstelle war wg-gesucht.de. Berlin ist zwar sehr beliebt und die Mieten steigen, aber es ist sehr einfach, ein temporär leer stehendes möbliertes Zimmer zu kriegen. Denn die Heerscharen von jungen Leuten, die wie die Motten ins Licht nach Berlin fliegen, sind mobil und dauernd auf irgendwelchen Reisen oder Auslandspraktika. Ich habe in den acht Monaten in Berlin in acht verschiedenen Wohnungen gewohnt, von der Dachgeschosswohnung am Hackeschen Markt bis zum untergemieteten Zimmer (geuntermieteten?) am Mehringdamm. Und entweder habe ich dafür nichts gezahlt (bei Freunden) oder maximal 400,- Euro im Monat. Ich habe immer neue Kieze und Menschen kennen gelernt und hatte oft Zimmer / Wohnungen, die ich für das gleiche Geld nie selbst hätte mieten können. Und ich konnte gehen, wann ich wollte.

Im Bereich Unterkunft bekommt Berlin 5 Sterne.

Satt und besoffen für wenig Geld – was kostet Berlin?

Klar, in Chiang Mai habe ich 150,- Euro / Monat Miete gezahlt und habe für insgesamt weniger als 1000,- Euro im Monat gelebt wie ein König. Berlin ist Teil der westlichen Welt und alles ist teurer als in Schwellenländern in Asien oder Südamerika. Aber dafür, was man in Berlin bekommt, ist es eine günstige Stadt. Welche derart angesagte Metropole ist so billig wie Berlin, wo man für weniger als 5 Euro satt wird und für weitere 10,- Euro besoffen? Auch der öffentliche Nahverkehr kostet nicht viel, und es gibt unzählige kostenlose oder günstige kulturelle Veranstaltungen, Parties etc.

4 von 5 Sternen für die Preise in Berlin

Bin ich da jetzt schon drin oder was? Mobiles Internet und WLAN in Berlin

Es gibt in der westlichen Welt sicher Länder, in denen das Internet schneller ist als in Deutschland. Aber in Deutschland ist alles gut ausgebaut, besonders in Berlin. Ich hatte eine Mobilfunkkarte von Congstar, die das Netz von T-Mobile nutzt, und hatte damit immer gutes mobiles Internet. Und WLAN gibt es mittlerweile in den meisten Cafes, kostenlos und von ordentlicher Qualität. In den gemieteten Unterkünften natürlich auch.

5 Sterne fürs online Arbeiten in Berlin

Was geht? Leben in Berlin

Tja, entweder man liebt es oder man hasst es. Oder beides. Berlin ist hip, so hip, dass es manchmal schmerzt. Ich habe mich auf Facebook mit den Worten verabschiedet: „Tschüss Berlin, Du aufgekratzter Teenager!“, und so habe ich es auch gemeint. Aufgekratzte Teenager sind unterhaltsam und abwechslungsreich, sie sind jung und frisch, aber können einem auf Dauer auch ganz schön auf den Sack gehen. Bitte sehr, so ist Berlin.

Aber mal im Ernst: Berlin hat ein unglaubliches Angebot an interessanten Veranstaltungen, Kultur, Sport, Musik oder auch Dinge wie Fallschirmspringen oder Trabi-Safaris. Da ist für jeden was dabei. Als ich wieder nach Berlin kam, habe ich mich richtig gefreut und fand Berlin toll. Jetzt bin ich ganz froh, wieder etwas Pause zu haben, da ich ein bisschen viele Fixies, Vollbärte und zu große Brillen mit Fensterglas gesehen habe. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

5 Sterne für das Leben in Berlin

Tach, Kollege – Die digitale Community in Berlin

Ich habe in Berlin so viele Freunde und Bekannte, dass ich seltener losgehe, um neue Leute kennen zu lernen. Aber es treiben sich etliche digitale Nomaden in Berlin herum. Allein meine Teilnahme am Blog Camp in Berlin hat mir gezeigt, wie viele Reiseblogger und digitale Nomaden in Berlin sind – entweder länger oder auf Durchreise. Berlin ist voll mit Startups, Codern, Grafikern, Bloggern, Co-Working-Spaces, Technik-Freaks und sonst noch was. Natürlich verläuft sich alles, und ich persönlich weiß nie so recht, wer wirklich interessant ist oder nur so aussieht. Aber man trifft hier wirklich viele Leute, wenn man will.

4 Sterne für die Berliner Community

Berlin: Der ideale Ort für digitale Nomaden in Deutschland

Fazit: Berlin ist ideal für digitale Nomaden, die mal eine Zeit in Deutschland sein wollen. In Europa wahrscheinlich einer der besten Spots. Ich vermute, dass es in einigen Städten in Osteuropa gut sein könnte, vielleicht noch nicht ganz so aufgedreht wie Berlin und ein bisschen günstiger. Deshalb schaue ich mir die nächsten zwei Wochen Krakau an. Bericht folgt! Hier findest Du den Bericht über Krakau!

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