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Immer, wenn ich im Urlaub bin, frage ich mich, wie das echte Leben am jeweiligen Ort wohl ist. Dieser Beitrag zeigt Dir, was ich darüber in Chiang Mai im Norden Thailands herausgefunden habe, wo ich vier Monate lang gelebt habe.

Was ist „echtes Leben“ in Chiang Mai?

Als Westler in einem asiatischen Land zu leben setzt von Vornherein eine große Hürde, wie ein Einheimischer zu leben. Ich bin nicht in der Kultur aufgewachsen, habe dort keine Familie und keine weiteren sozialen Bindungen und spreche die Sprache nicht. Daher sind 1. für mich „locals“ auch Westler, die länger Chiang Mai leben, und 2. kann ich auch in vier Monaten nur eine Idee bekommen, wie das echte Leben in Chiang Mai aussieht.

Bleibe länger

Mein Aufenthalt in Chiang Mai war der längste meines Südostasien-Trips; auch deshalb war er einer meiner eindrucksvollsten. Erst wenn ich länger als ein paar Tage an einem Ort lebe, kann ich das echte Leben jenseits des Touristendaseins einatmen.

Raus aus dem Hostel!

Ein langer Aufenthalt ist natürlich nicht genug, um wirklich in das Leben der Locals einzutauchen. In Saigon (Ho Chi Minh City) in Vietnam war ich nur knapp vier Wochen, habe aber am zweiten Tag ein Zimmer bei einer vietnamesischen Familie bezogen. In Dumaguete auf den Philippinen habe ich die gleiche Zeit nur in einem Hostel verbracht, was cool und lustig war, aber weit vom Leben der Einheimischen entfernt.

Lerne die lokale Sprache

In Thailand habe ich vorab mit einem Audio-Sprachkurs ein paar Brocken Thai gelernt und dann vor Ort einen sechswöchigen Sprachkurs besucht. Danach war ich weit davon entfernt, Konversationen führen zu können. Aber ich konnte mein Essen an der Straße auf Thai bestellen, konnte dem Tuk-Tuk-Fahrer die Richtung sagen und, ganz wichtig: endlich den Namen meiner Straße korrekt aussprechen. Nicht nur, dass sich die Menschen vor Ort sehr freuen, auch die Preise für Transport und auf dem Markt sinken sofort.

Gehe zum Couchsurfing-Treffen

Couchsurfing ist ein zweischneidiges Schwert, da man bei Couchsurfing-Aktivitäten oft mehr andere Traveller trifft als echte locals. In Chiang Mai gab es ein sehr nettes wöchentliches Treffen, bei dem auch immer ein paar Thais dabei waren. Wenn Du der lokalen Sprache nicht mächtig bist, ist Couchsurfing eine gute Chance, Einheimische zu treffen, die Englisch sprechen.

Bewege dich wie die Einheimischen

Scootering around Gion District

Foto: bass_nroll

In allen Ländern der Welt sind die Menschen unterwegs, Fortbewegung gehört zu einer der Haupttätigkeiten, egal wo. Also nutze die Fortbewegungsmittel, die alle nutzen! In Thailand sind das die Songthaews, die roten, grünen oder gelben Minibusse mit meist festen Routen, und Tuk-Tuks, die schicken Dreiräder für individuelle Reiseziele. Und natürlich der Motorroller. Was in der Sage der Zentaur, das Mischwesen aus Pferd und Mensch, ist in Thailand das Mischwesen aus Motorroller und Mensch. Der Scootauer sozusagen. Man sieht kaum Fußgänger, selbst kürzeste Wege werden auf dem Roller zurückgelegt. Immer, wenn ich auf meinem Motorroller unterwegs war, habe ich mich wirklich wie ein Einheimischer gefühlt.

Geh Karaoke singen

Nicht nur die Japaner, in Asien sind alle verrückt nach Karaoke. Und zwar nicht nur in extra dafür eingerichteten Bars, sondern auch mit der eigenen Anlage beim Familienfest oder in der Touri-Backpacker-Bar mit Youtube, Bildschirm und Mikrophon. Wusstet Ihr, dass man auf Youtube so gut wie jeden Song mit Untertiteln findet? So kam Chiang Mai in den Genuss, Peter Fox‘ „Stadtaffe“ von mir dargeboten zu bekommen. Ich sag nur: Bräute kriegen Nackenschauer.

Iss Street Food

In Thailand ist es auch unter den Einheimischen völlig normal, auswärts zu essen und nicht selbst zu kochen. Überall gibt es zu jeder Tageszeit etwas zu essen. Und am späten Nachmittag werden vierspurige Straßen zu zweispurigen, weil über hunderte Meter Länge alles voll ist mit fahrbaren Essensständen mit Suppen, Nudeln, Grillspießen, Smoothies und was Du Dir sonst noch vorstellen kannst – oder auch nicht.

Imitiere Schrulligkeiten

Das bleibt Deinem eigenen Geschmack und Deiner Beobachtungsgabe überlassen. Mein Schrulligkeiten-Vorschlag: Gehe in den hippsten Coffeeshop in Chiang Mai (hier eine Auswahl), bestelle das süßeste Getränk mit den meisten Zutaten, lasse Dich mit Deinem iPhone im Coffeeshop fotografieren (süßer Gesichtsausdruck nicht vergessen!) und setze dich wieder in Deinen klimatisierten Geländewagen. So machen es jedenfalls die schicken Thai-Studenten.

Für den Anfang

Bei Getyourguide habe ich eine Tour gefunden, die „Leben in Chiang Mai“ heißt. Auch wenn die wenigsten locals in klimatisierten Bussen im Umland herumfahren, gibt es für den offenen Besucher schöne Einblicke in das echte Leben. Ein guter Start für Euren Aufenthalt.

Danke: Getyourguide.de hat das Blog Camp Berlin gesponsort, in dessen Rahmen dieser Blogbeitrag entstanden ist.